ZentralschweizLuzernKünstler Hans Erni 106-jährig gestorben

Künstler Hans Erni 106-jährig gestorben

Familie bestätigt seinen Tod
Publiziert am So 22. März 2015 16:07 Uhr

Der Luzerner Kunstmaler und Bildhauer Hans Erni ist am Samstag in der Hirslanden Klinik St. Anna in Luzern verstorben. Das bestätigte seine Tochter Simone Fornara-Erni gegenüber der Zeitung «20 Minuten». Ihr Vater sei friedlich eingeschlafen.

Hans Erni wurde 106 Jahre alt. Bis kurz vor seinem Tod war Erni noch täglich in seinem Atelier am Arbeiten.

Der Luzerner Künstler wurde am 21. Februar 1909 in Luzern geboren. Nach seiner Lehre als Vermessungstechniker liess er sich zum Bauzeichner ausbilden. Erni besuchte die Kunstgewerbeschule und ging dann nach Paris. Dort machte er Bekanntschaft mit Künstlern wie Pablo Picasso und setzte sich für die abstrakte Kunst ein.

Der künstlerische Durchbruch gelang Erni 1939 mit dem Auftrag, für die Landesausstellung ein riesiges, 100 Meter langes Wandbild der Schweiz zu erschaffen.

Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg brachten Hans Erni zum Marxismus. Der Weltfriede lasse sich nur durch soziale Gerechtigkeit erreichen, und das sei nur durch den Kommunismus möglich, war Erni überzeugt.

Wegen dieser Überzeugung wurde Erni in der offiziellen Schweiz als Landesverräter angesehen. Ihm wurden Aufträge entzogen.

Später wandte sich Hans Erni wieder vom Marxismus ab. Damit wurde der Weg frei zur grossen Popularität. Erni erhielt Aufträge für Wandbilder, Plastiken und Briefmarken, für Plakate und Buchillustrationen.

Er gestaltete als Künstler insgesamt über 300 Plakate und mehrere Wandbilder, unter anderem für das Schweizerische Rote Kreuz oder die UNO. Er hat seit 1979 ein eigenes Museum auf dem Gelände des Luzerner Verkehrshauses.

Erst im vergangenen Jahr kreierte Erni das Farbschema für das neue PC-12 Demoflugzeug der Pilatus Flugzeugwerke. Als ausgebildeter Privatpilot hatte er schon zuvor verschiedene Kunstwerke der Fliegerei gewidmet.

9. März 2020 - 11:42

Hans Erni im Alter von 106 Jahren gestorben

Raphael Reichen