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Datenschützer warnen vor Kameras

Die Videoüberwachung birgt Risiken
Publiziert am Fr 27. Jan. 2017 16:26 Uhr
6. März 2020 - 22:33

Überwachungskameras werden immer beliebter: Deren Einsatz ist aber nicht unproblematisch.

David von Moos

Ob zur Abschreckung oder zur Aufdeckung von Straftaten - immer mehr Privatpersonen setzen zuhause und am Arbeitsplatz auf Überwachungskameras. Deren Einsatz ist aber nicht unproblematisch.

Videokameras werden immer besser und günstiger. So erklärt sich der oberste Datenschützer der Schweiz die steigende Beliebtheit von Videoüberwachungen. Videoüberwachung werde gern zu einem Allerheilmittel hochstilisiert, teilte der Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) am Freitag mit. Wer Menschen aber so filmt, dass sie erkennbar sind, brauche dazu einen guten Grund und müsse sich an gewisse Regeln halten. Dies gelte auch beim Einsatz von Drohnen oder Dashcams.

Aufruf zur Wachsamkeit

Wer ohne seine Zustimmung von einer Videokamera gefilmt wird und sich dadurch in seiner Privatsphäre verletzt fühlt, kann sich wehren. Dies ruft der eidgenössische Datenschützer anlässlich des Datenschutztages 2017 in Erinnerung.

Er empfiehlt, zunächst einmal Kontakt mit dem Betreiber der Videoanlage aufzunehmen und die Löschung der Bilder und allenfalls die Änderung des Aufnahmewinkels oder des Kamerastandortes zu verlangen. Informationen mit Beispielen von heiklen Situationen und Tipps gibt es auf der offiziellen Seite des Bundes: www.derbeauftragte.ch. Bringt das Gespräch keine Lösung, können die Betroffenen Zivilklage einreichen.

Spezielle Regeln im öffentlichen Raum

Im öffentlichen Raum ist eine Videoüberwachung durch Private grundsätzlich nicht erlaubt. Auch der Staat darf hier nur unter speziellen Voraussetzungen Videokameras einsetzen.

Wo überall im öffentlichen Raum Überwachungskameras im Einsatz sind, zeigt diese offizielle Übersicht des Kantons Luzern.

Internationaler Aktionstag

Der Internationale Datenschutztag wird auf Initiative des Europarates seit 2007 jedes Jahr am 28. Januar europaweit und auch in Übersee ausgerichtet. Er will das Bewusstsein für den Schutz der Privatsphäre stärken und eine Verhaltensänderung im Umgang mit neuen Technologien bewirken.