ZentralschweizLuzernFall Malters: Polizei-Chefs stehen ab heute vor Gericht

Fall Malters: Polizei-Chefs stehen ab heute vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen fahrlässige Tötung vor
Publiziert am Mo 19. Juni 2017 05:00 Uhr

Es waren Bilder wie man sie sonst fast nur aus Hollywood-Filmen kennt: Drogen, schwere Waffen und viel Polizei. So sah es vor gut einem Jahr in Malters aus. Ab heute Montag stehen wegen des sogenannten Fall Malters der Kommandant der Luzerner Polizei und der Chef der Kriminalpolizei vor Gericht.

Kommandant Adi Achermann und Kripo-Chef Daniel Bussmann wird im Zusammenhang mit dem Fall Malters fahrlässige Tötung vorgeworfen. Rückblende: Im März 2016 wollte die Luzerner Polizei in Malters eine Wohnung durchsuchen. Es wurde eine Hanfplantage vermutet. In der Wohnung hatte sich jedoch bereits die 65-jährige Mutter des mutmasslichen Drogenhändlers verschanzt und schoss aus dem Fenster. Nach 17 Stunden entschied sich die Polizei dazu, die Wohnung zu stürmen - entgegen der Warnung eines Polizeipsychologen. Die 65-jährige Frau begann dabei Suizid.

Der Sohn der 65-Jährigen reichte danach eine Anzeige gegen die Luzerner Polizei ein. Er wirft dem Kommandanten und dem Kripo-Chef vor, schuld am Tod seiner Mutter zu sein. Hätten sie auf den Psychologen gehört, wäre seine Mutter noch am Leben, so der mutmassliche Drogenhändler. Der eigens dafür eingesetzte Staatsanwalt sieht es ähnlich und hat deswegen Anklage beim Bezirksgericht Kriens erhoben mit dem Vorwurf auf fahrlässige Tötung. Er fordert eine Geldstrafe für Adi Achermann und Daniel Bussmann.

Polizei-Chefs haben kein Verständnis dafür

Der Kommandant Adi Achermann und Kripo-Chef Daniel Bussmann brachten in einer Mitteilung ihr Unverständnis für die Anklage hervor. Sie hätten nach «bestem Wissen und Gewissen» gehandelt, heisst es darin. Ausserdem würden sie in einer vergleichbaren Situation wieder gleich handeln.

Der Prozess vor dem Bezirksgericht Kriens, welcher wegen des grossen Medien- und Zuschauerandrangs im Gebäude des Kantonsgerichts stattfindet, ist auf zwei Tage angesetzt. Radio Pilatus ist am Prozess dabei und liefert laufend die neusten Infos dazu.

6. März 2020 - 09:09

Vorschau auf den Gerichtsprozess

Yanik Probst