ZentralschweizLuzernMerkur zieht vor Sonne durch

Merkur zieht vor Sonne durch

Am 11.11.2019 von Europa aus zu beobachten
Publiziert am Mo 11. Nov. 2019 10:00 Uhr

In den Nachmittagsstunden vom Montag, 11. November 2019 läuft der kleinste und sonnennächste Planet Merkur von der Erde aus betrachtet fast zentral vor der Sonne durch. Wegen des frühen Sonnenuntergangs kann dies von Europa aus gesehen aber nur bis etwa zur Hälfte mitverfolgt werden. Diese «Mini-Sonnenfinsternis» wird nicht bemerkt, wenn man nichts davon weiss.

Es sind etwas mehr als 3 Jahre her, seit Merkur im Mai 2016 ebenfalls vor der Sonne durchwanderte. Da die Planeten Merkur und Venus innerhalb der Erdbahn um die Sonne kreisen, kommt es hie und da vor, dass wir sie als pechschwarze Kreise vor der riesigen Sonne beobachten können. Der letzte Venusdurchgang vor der Sonne konnte 2012 mit Hilfe einer Sonnenfinsternisbrille ohne Vergrösserung - Venus als kleines Kügelchen - gut gesehen werden. Merkur ist aber so klein, dass es ein Fernrohr braucht, um ihn überhaupt zu sehen. Am besten sucht man eine Sternwarte auf, um gefahrlos einen Blick auf dieses seltene Ereignis zu erhaschen. Das Fernrohr muss mit einem sog. Sonnenfilter ausgerüstet sein, welcher den grössten Teil des gleissend hellen Sonnenlichtes wegfiltert. Ohne Filter würde man sofort erblinden, deshalb ist auf eine sichere Ausrüstung grössten Wert zu legen. Auf keinen Fall darf ohne Filter in die Sonne geschaut werden, auch nicht mit einem Feldstecher!

Ab 13.35 Uhr MEZ schiebt sich Merkur am Ostrand der Sonne vor unser Tagesgestirn, um dann in etwa 5.5 Stunden die Sonnenscheibe zu durchqueren. Um etwa 16.20 Uhr MEZ erreicht der Transit seinen Höhepunkt, d.h., Merkur befindet sich dann in der Mitte der Sonne. Diese steht dann aber bereits schon tief am Südsüdwesthorizont und geht je nach Standort etwa um 16.50 Uhr MEZ unter. Nur in Südamerika ist der ganze Merkurdurchgang vor der Sonne vollständig zu beobachten.

13.35 Uhr: Erster Kontakt von Merkur mit der Sonnenscheibe

13.37 Uhr: Ab jetzt schwebt das Merkurscheibchen vor der riesigen Sonne

16.20 Uhr: Mitte des Merkurtransits

16.50 Uhr: Je nach Beobachtungsort und Horizonthöhe geht bei uns die Sonne unter

19.03 Uhr: Theoretisches Ende des Transits; bei uns nicht mehr beobachtbar

Die Sternwarte Hubelmatt der Astronomischen Gesellschaft Luzern AGL wird an diesem Montagnachmittag ab 13 Uhr geöffnet sein, bei schlechtem Wetter aber nur für etwa eine Stunde, um interessierten Personen Erklärungen abzugeben. Übrigens: Es muss nicht wolkenlos sein; feine Cirren mag es unter Umständen verkraften, um trotzdem einen Blick auf dieses Ereignis zu erhaschen.

Sollte das Wetter nicht mitmachen, dann müssen wir uns bis November 2032 oder Mai 2049 gedulden bis zum nächsten Merkurtransit!

In den Jahren 2004 und 2012 fanden letztmals Venustransite statt, Ereignisse, die kein heute lebender Mensch mehr erleben wird. Erst 2117 und 2125 wiederholt sich dieses äusserst seltene Ereignis!

Weitere Infos findet ihr auch hier.

5. März 2020 - 23:42

Seltenes Ereignis: Merkurtransit

Nicole Marcuard