ZentralschweizLuzernGratis-Test nur mit Symptomen: «Überprüfen können wir das nicht»

Gratis-Test nur mit Symptomen: «Überprüfen können wir das nicht»

Pläne des Bundesrats
Geht es nach dem Bundesrat, sollen Antigen-Schnelltests ab dem 1. Oktober nicht mehr gratis sein. Wer keine Symptome hat, muss den Test künftig selbst bezahlen. Das Problem: Überprüfen lässt sich nicht, ob jemand tatsächlich Symptome hat.
Publiziert am Fr 13. Aug. 2021 07:37 Uhr
© KEYSTONE/Ti-Press/Alessandro Crinari
- Dr. Laura Santandrea von der Amavita-Apotheke bietet in einem Container im Einkaufszentrum Breggia kostenlose antigene Schnelltests zur Feststellung des Coronavirus an, am Donnerstag, 18. Maerz 2021, in Balerna. Ab 15. März koennen sich alle Menschen in der Schweiz - ob mit oder ohne Symptome - kostenlos auf das Coronavirus testen lassen koennen. Das Angebot gilt auch für Grenzgaengerinnen und Grenzgaenger. Die Tests sind in Apotheken und Testzentren moeglich.

Ab dem 1. Oktober könnte der Ausgang oder der Besuch eines Fussballspiels für gewisse Personen rund 50 Franken teurer werden. So viel kostet nämlich ein Antigen-Schnelltest, den man – sofern man nicht geimpft oder genesen ist – für ein Covid-Zertifikat benötigt. Der Bundesrat gab am Mittwoch bekannt, dass der Bund für diese Tests künftig nicht mehr aufkommen soll (PilatusToday berichtete). Nur noch Personen mit Corona-Symptomen sollen sich gratis testen lassen können. Das Ziel des Bundesrats: Es sollen sich mehr Leute gegen Corona impfen lassen.

Leute könnten zu Hause bleiben

Für ungeimpfte Personen würde die Hürde, sich am öffentlichen Leben zu beteiligen, nicht höher – aber teurer. Das könnte einige Nachtschwärmer wieder zurück in die eigenen vier Wände treiben. «Das wird vermutlich so sein. Mit Blick auf die Wirtschaft ist dies sehr bedenklich», schreibt Christian Arnold, Co-Betreiber von Coronatest24 auf Anfrage. Arnold betreibt unter anderem den Corona-Testpoint beim Inseli in Luzern. An den Wochenenden lassen sich dort jeweils gegen 400 Partygängerinnen testen (PilatusToday berichtete).

Richtiger Ansatz, aber falscher Zeitpunkt

Arnold befürwortet grundsätzlich, dass die Testkosten nicht mehr länger durch die Steuerzahler berappt werden müssen. Aber: «Im Zuge des Anstiegs der Fallzahlen ist es vielleicht der falsche Zeitpunkt.» Der Bundesrat rechnete am Mittwoch vor, dass die Antigen-Schnelltests und die Selbsttests alleine von September bis ins nächste Jahr rund 600 Millionen Franken kosten würden. Kosten, welche der Steuerzahlen übernehmen muss.

Um diese Kosten zu vermeiden, setzt der Bundesrat voll auf die Karte Ehrlichkeit. Bezahlt werden sollen die Corona-Tests nur noch, wenn eine Person Symptome hat. Doch genau da liegt das Problem. «Überprüfen können wir das nicht», sagt Arnold. «Halsschmerzen überprüfen geht leider nicht. Fieber wäre grundsätzlich möglich.» Man müsse auf die Ehrlichkeit der Kunden vertrauen. Doch interessiert es einen Testanbieter überhaupt, ob der Kunde Symptome hat oder nicht? Das Geld fliesst so oder so. «Als Steuerzahler und Mitglieder der Corona-Taskforce Luzern habe ich ein grosses Interesse, dass die Tests bei uns korrekt durchgeführt werden», erklärt Arnold.

Ob der Bund die Corona-Tests in Zukunft tatsächlich nicht mehr bezahlt, entscheidet der Bundesrat am 25. August.

    #Coronavirus#Bundesrat#Luzern
© PilatusToday