«Brüele» und «Komisch Frytig»: das Fasnachtslexikon
Aamuesetä
Der Start der Baarer Räbefasnacht am Fasnachtssamstag. Jeweils vor dem Rathaus im Dorfzentrum spielen Guuggenmusigen, die Beizen sind geöffnet und es gibt eine Konfettischlacht.
Aschermittwoch
Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, an diesem Tag im Gottesdienst die Asche der verbrannten Palmzweige des Vorjahres zu weihen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen. Mit dem Aschermittwoch beginnt auch die Fastenzeit.
Brüele
Weinen? Nein, ganz und gar nicht. An der Fasnacht bedeutet brüele so viel wie schreien, brüllen, um etwas betteln wie etwa um eine Orange.
Bruder Fritschi
Bruder Fritschi ist das imaginäre Oberhaupt der grössten und ältesten Zunft Luzerns, der «Zunft zu Safran» und das Symbolbild der Lozärner Fasnacht. Am Schmutzigen Donnerstag wird er und die Fritschifamilie jeweils vom Fritschivater und Zunftmeister der Zunft zu Safran beim Schiffsteg 7 abgeholt. Gemeinsam laufen sie zum Kapellplatz und zum Frtischibrunnen, wo Zehntausende Fasnächtler auf den «Fötzeliräge» warten.
Fötzeliräge
Über fünf Millionen Fötzeli regnet es an der Tagwache auf den Kapellplatz hinunter. Die Papierschnitzel werden aus alten Telefonbüchern gemacht und sorgen für einen zauberhaften Fötzeliräge am Schmutzigen Donnerstag. So hat es zum Beispiel 2024 ausgesehen:
© PilatusToday/Andreas Wolf
Fritschivater
Der Zunftmeister der Zunft zu Safran. Dieser ist für ein Jahr der Vorsteher der Zunft. Fritschivater 2025 ist Daniel Zimmermann. Die Fritschivater-Abholung mit dem anschliessenden Bärteliessen im KKL ist einer der Höhepunkte im Amtsjahr jedes Fritschivaters. Mit dabei sind oftmals auch Bundesräte als Ehrengäste. Dieses Jahr war es Bundesrat Albert Rösti.
© Tele1
Grend
Eine selbstgemachte Vollmaske, die über den Kopf gestülpt wird.
Güdismontag & -dienstag
«Güdis» ist abgeleitet von «Güdel», was Magensack, Bauch oder Wanst bedeutet. Gemeint ist damit, dass man sich am Güdismontag und -dienstag nochmals so richtig den Bauch vollschlägt. Nach dem Aschermittwoch beginnt nämlich die 40-tägige Fastenzeit, die am Ostersamstag endet.
Guuggenmusig
Jeder kennt mindestens eine Guuggenmusig. Doch woher stammt der Name eigentlich und was bedeutet es? Der Volkskundler Dominik Wunderlin erklärte sich dies 1985 folgendermassen: In gewissen Regionen der Schweiz, so etwa in Basel, wird unter dem Wort «Guugge» eine Papiertüte verstanden. Diese soll früher eine kegelförmige Form gehabt haben und an ein Blashorn erinnert haben, so Wunderlin. Die Jungen hätten demnach in eine «Guugge» geblasen und so entstand schliesslich die «Guuggenmusig».
Holdrio
Das Holdrio ist ein alkoholisches Heissgetränk. Es besteht aus Hagebuttentee und Zwetschgenschnaps. Das Holdrio wird meist mit zwei Stück Würfelzucker gesüsst. Es ist vor allem in der Deutschschweiz verbreitet und wird besonders an der Fasnacht getrunken.
Huerenaff
Was böse tönen mag, ist in Wirklichkeit eine Ehre. Der Huerenaff ist von einer schimpansen-ähnlichen Weinkanne der Zunft zu Safran inspiriert. Ausserdem ist der Huerenaff ein Getränk, das dem Holdrio gleicht.
Komisch Frytig
Der Fasnachtsfreitag. Die Zunft zur Waage, die 1987 gegründet wurde, erklärte den Freitag nach dem Schmutzigen Donnerstag zum «Komisch Frytig». Sie veranstalteten eine Kutschenfahrt durch die Altstadt und verteilten Bier und Rollmöpse an diejenigen Fasnächtler, die noch immer unterwegs waren. Der Spass wurde jedoch nur einmal durchgeführt, da die Zunft 1989 wieder in eine Guuggenmusig zurückverwandelt wurde.
Krienser Deckel
Mit dem Krienser Deckel ist nicht etwa eine Abdeckung gemeint, sondern eine Fasnachtsfigur. Diese hat traditionellerweise sehr ausgeprägte Nasolabialfalten und extreme Zahnfleischwunden.
Monstercorso
Der oder das Monstercorso bildet das grosse Finale der Lozärner Fasnacht. Am Güdisdienstag spielen viele Guuggenmusigen ein letztes Mal in der Stadt. Um Mitternacht ist dann die Fasnacht offiziell vorbei.
Rüüdig
Rüüdig ist ein Adjektiv, das vor allem im Luzernischen gebraucht wird. Es bedeutet so viel wie «sehr», «schampar» oder «osennig».
Schletzfertig
Wenn das Kafi oder der Tee die ideale Temperatur hat, um es schnell zu trinken – also «abeschletze» zu können, dann ist es schletzfertig. So kann direkt das Nächste bestellt werden.
Schmutziger Donnerstag
Der Schmudo, wie er auch genannt wird, ist der erste Tag der Fasnachtswoche. «Schmutz» bedeutet so viel wie Fett (zumindest im alemannischen Dialektausdruck). Da die Fastenzeit ab dem Aeschermittwoch beginnt, ass man am Schmudo besonders viel Fettiges, um sich die Fettreserven für die Fastenzeit zu sichern.
Tagwache
Mit der Tagwache am Schmutzigen Donnerstag beginnt die Luzerner Fasnacht. Um fünf Uhr morgens knallt es in der Stadt: Der Urknall der Fasnacht ist jedes Jahr aufs Neue ein Highlight. Weiter geht es dann mit dem Fötzeliräge auf dem Kapellplatz. So schön war die Tagwache im letzten Jahr:
© PilatusToday/Andreas Wolf
Umzug
Sich umziehen? Oder in eine neue Wohnung zügeln? Nein. Mit dem Umzug ist eine Veranstaltung gemeint, bei der viele Gruppen, sogenannte Sujets, durch die Stadt Luzern ziehen. Die Route ist dabei vorgegeben und verändert sich traditionellerweise nicht. Umgeben wird der Umzug von tausenden Zuschauern. An der Lozärner Fasnacht gibt es den Fritschi-Umzug am Schmudo und den Wey-Umzug am Güdismontag.
Urknall
Am Schmutzigen Donnerstag um 5 Uhr findet der Urknall auf dem Nauen im Luzerner Seebecken statt. Mit dem lauten Knall werden die Guuggenmusigen und alle Fasnächtler über den Beginn der Lozärner Fasnacht informiert.
© PilatusToday/Andreas Wolf
Usgüüglete
Die Usgüüglete findet jeweils am Dienstag vor dem Schmutzigen Donnerstag statt. Unter der Egg in Luzern wird mit Guuggenmusigen, DJ’s und vielen Kafi Huerenaff gefeiert. Damit wird die Fasnacht angekündigt. «Usgüüglete» stammt nämlich ursprünglich vom Wort «auskünden» ab.
Unter der Egg spielen übrigens viele Guuggenmusigen in der Fasnachtswoche. Auf der Webseite von Tele 1 werden die Konzerte der Rathaustreppe live gestreamt.
Zunft
Mit der Entstehung des Stadtbürgertums Ende des 13. Jahrhunderts kamen auch Zünfte ans Tageslicht. So organisierten sich Gewerbegruppen zu Genossenschaften und Verbänden. Diese Verbände nannten sich Zünfte.