Nachrichten

Deshalb braucht es laut Bund den neuen Bundesratsjet Bombardier Global 7500

© Tele 1 / Mateo Landolt

Dieser neue Flieger soll die Bundesratsflotte entlasten

Es geht schon langsam in Richtung Weihnachten und auch der Bundesrat erhält ein Geschenk. Der neue Bundesratsjet Bombardier Global 7500 soll den veränderten Bedürfnissen des Bundes gerecht werden und für mehr Sicherheit sorgen. Es ist eine Beschaffung, die der Bund bereits vor zehn Jahren hätte tätigen sollen.
Publiziert am Fr 8. Nov. 2024 15:24 Uhr

Der neue Jet ist ein ziemliches Upgrade für die bestehende Bundesratsflotte. Er stammt aus dem kanadischen Hause Bombardier. Der Hersteller gehört nebst der Firma Gulfstream zu den Marktführern im Privatjetsegment der Langstrecke. Und das hat auch seinen Preis. 103 Millionen Franken kostet das Modell für den Bundesrat inklusive aller Zusatzanforderungen. Ende 2024 soll die Maschine an die Eidgenossenschaft übergeben werden. Ein Jahr später soll das Flugzeug dann voll einsatzbereit sein.

Veraltete und anfällige Flotte

Dass in der Flotte des Bundesrates Handlungsbedarf besteht, haben wir in diesem Artikel dargelegt. Aktuell verfügt die Regierung nur über zwei Flugzeuge und nur eines davon für die Langstrecke. Das Alter der Flotte macht die Maschinen laut Bund zunehmend anfällig für Pannen. Und die Wartungskosten würden ebenfalls zunehmen.

Schutz vor Terror

Der neu gekaufte Bundesratsjet ist aber nicht bloss ein Ersatz für alte Maschinen. Laut Luftransportdienst des Bundes (LTDB) haben sich auch die Anforderungen an eine Regierungsmaschine verändert. Der LTDB fliegt als Teil der Luftwaffe den Bundesrat, Delegationen, humanitäre Einsätze oder militärische Missionen. So sei es heute usus, dass ein Staatsluftfahrzeug mit einem Selbstschutzsystem ausgestattet sei.

Ein solches System soll Beschuss auf das Flugzeug abwehren können. Dieses wird am neuen Flugzeug laut Bund bis im Herbst 2025 eingebaut sein. Im Weiteren besteht laut dem LTDB auch Bedarf an Sicherheitspersonal. Dieses soll den Bundesratsjet und die Crew je nach Mission vor Ort bewachen können. Entsprechend brauche es im Flugzeug mehr Platz als bei bisherigen Jets. Im bestellten Bombardier Global 7500 können bis zu 19 Passagiere mitfliegen.

© LTDB
- Flugfeld in Agades, Niger, im Jahr 2022

Auch in Punkto Reichweite ist der neue Flieger ein Gamechanger. Er kann rund 13'000 Kilometer zurücklegen. Damit könnte das Flugzeug etwa bis an die amerikanische Westküste fliegen. Das ist für LTDB-Pilot Bernhard Lehmann aber nicht das zentrale Ziel einer höheren Reichweite. «Wir brauchen einen genug grossen Tank, um genügend Treibstoff in ein unsicheres Land mitzunehmen.» So, dass man etwa bei Evakuierungen nicht darauf angewiesen sei, im entsprechenden Land zu tanken.

Beschaffung mit Verspätung

Laut Bernhard Lehmann haben zwei Veränderungen dazu beigetragen, dass das neue Flugzeug nun notwendig ist. Einerseits habe sich nach der Coronapandemie der Bedarf für zusätzliche Sitzplätze verstärkt. Andererseits habe sich die geopolitische Lage verschlechtert. Dies habe man nicht antizipieren können.

Doch auch Lehmann gibt zu: Mit dem heutigen Wissensstand hätte der Bund das Flugzeug bereits vor zehn Jahren beschaffen sollen. Damals bestellte der Bundesrat ohne vorgängige, dokumenierte Abklärungen ein kleineres Flugzeug vom Nidwaldner Hersteller Pilatus. Diesen PC-24 verkaufte der Bund nach kurzer Zeit wieder (Tele 1 berichtete). Die Zukunft wird zeigen, ob der Bund mit dem aktuellsten Kauf ein besser Händchen beweist. Klar ist aktuell jedenfalls, dass der neue Bombardier Global die älteste, 22-jährige Maschine der Flotte ersetzen soll.

Der ausführliche Bericht zum Thema:

    #Bundesrat#Bundesratsjet
© Tele 1